06 Jun
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26 Mai
Fußball Frauen I
Gegen den SC Regensburg kann auch Verena Graf die Niederlage nicht abwenden.
Immer wieder versucht sich Verena Graf am Samstagnachmittag davonzuschleichen. Sie möchte ihre Kontrahentinnen abschütteln. Doch es gelingt ihr selten. Meistens bemerkt eine Abwehrspielerin des SC Regensburg ihre Versuche. Es wirkt, als hätten die Verteidiger nur einen Auftrag: Verena Graf nicht aus den Augen zu verlieren. Der Auftrag wäre berechtigt. Die Stürmerin des SV Wilting führte nämlich vor dem Spiel gegen den SC die Torjägerliste der Landesliga Süd an.
Am 20. Spieltag bleibt sie glücklos und verliert Platz eins an Maria Zeller vom FV Obereichstätt, die im Parallelspiel dreifach traf.
In dieser Saison hat Graf bisher 19 Mal genetzt und ist damit Wiltings Lebensversicherung. Der SV bejubelte diese Saison insgesamt 24 Tore und steht zwei Spiele vor Schluss mit 29 Punkten auf Tabellenplatz acht und bleibt damit auch in der nächsten Saison Landesligist.
Letztes Ziel: 15 Kisten Bier
Trotzdem hat der SV Wilting noch ein Ziel: „Wenn du beste Torschützin wirst, bekommst du wohl 15 Kisten Bier vom Sponsor Erdinger“, sagt Graf. „Das ist eher ein Spaßziel von uns.“ Am Samstagnachmittag kommt Wilting den 15 Kästen Bier nicht näher. Weder fällt ein Graf-Tor, noch gibt es einen Zähler dazu. Die 0:1-Niederlage: unglücklich.
Das Spiel ist ausgeglichen, als dem SV Wilting in der 22. Minute der Ball ins eigene Tor kullert. Aus der Innenverteidigung kam zuvor ein Rückpass gegen den Lauf von Torfrau Viola Pfeiffer, der nichts anderes übrigblieb, als dem Leder auf dem Weg in das eigene Tor hinterherzuschauen. In der Folge lässt Wilting die Köpfe nicht hängen und pocht auf den Ausgleich. Dieser gelingt allerdings nicht. Auch wegen der starken Regensburger Verteidigung, die Torjägerin Graf in vielen Situationen aus dem Spiel nahm.
Weil der SV Überacker gegen Thenried zwei Stunden später nur einen Punkt holte, ist Wilting zwei Spieltage vor Schluss gerettet. Ohne Grafs Tore wäre der SV schon längst mit nur 13 Punkten abgestiegen. „Uns interessiert nicht, wie viele Tore ich schieße“, sagt Graf. „Wir wollen als Team kämpfen und als Team gewinnen.“
Von der Freizeitliga in die Landesliga
Fußball spielt Graf schon seitdem sie denken kann. Ihre Mutter hat den Volkssport selbst ausgeübt, ihr Vater tut es immer noch. Auch ihr Onkel und ihr Cousin spielen Fußball. „Von daher war es irgendwie klar, dass ich auch damit anfangen werde“, erklärt die 24-Jährige.
Angefangen hat sie beim FC Treffelstein, der 2008 mit dem SV Tiefenbach zur SG Silbersee 08 fusionierte. Tore schießen war anfangs jedoch nicht ihr Ding. „Als Kind habe ich als Torhüterin angefangen“, sagt Graf. Später ging es als Ballverteilerin im Mittelfeld weiter. Im Erwachsenenbereich spielte sie bei der SG eine Saison in der Kreisliga, sonst in der Freizeitliga. „Das Team bei der SG Silbersee war perfekt“, sagt Graf. Die 24-Jährige wollte aber ausprobieren, ob sie auch in einer höheren Liga bestehen könnte. Eine gute Freundin überredete sie dann in ihr Team zu kommen. Zum damaligen Bezirksoberligisten SV Wilting.
„Ich hab’ es mir angeschaut. Es hat mir getaugt. Und dann bin ich schweren Herzens gewechselt“, sagt Graf. Beim SV wurde sie gut aufgenommen. Ihr einziges Ziel war anfangs Spielzeit zu bekommen. In ihrer ersten Saison kam sie auf neun Spiele und vier Tore. In der zweiten Saison erzielte sie als Mittelstürmerin 16 Tore in 14 Spielen und trug damit einen wesentlichen Teil zum Aufstieg in die Landesliga bei.
Auch in ihrer ersten Landesliga-Saison fungierte sie als Mittelstürmerin. „Das war eher eine Notlösung, weil wir eigentlich keinen Mittelstürmer gehabt haben“, sagt Graf. Die Notlösung netzte 15 Mal.
Mit 23 zur Traumposition
Dann, in dieser Saison, endlich die Traumposition: Flügelstürmerin. Und persönlicher Torrekord. Ein Grund, warum es bei Graf aktuell so gut klappt: sie kann dem Fußball mehr Zeit widmen. Graf hat ihr Studium in Regensburg abgeschlossen und arbeitet jetzt im Bayerwald. Dadurch kann sie mehr Trainingseinheiten mitmachen Auch im Team um Trainer Irek Kotula fühlt sie sich weiter wohl. „Wir haben richtig Bock und es macht richtig Spaß aktuell“, sagt Graf.
Das war auch mal anders. Anfang 2023 musste sie wegen einer dreifachen Bänderzerrung im Knie mehrere Wochen zuschauen. „Das hatte mich belastet“, sagt Graf. „Es gefällt mir gar nicht, mein Team nicht auf dem Feld unterstützen zu können.“ Graf hatte Glück im Unglück, dass vorderes und hinteres Kreuzband sowie Innenband nicht gerissen waren.
Mit nötigem Eifer ging es schnell wieder zurück auf den Rasen. Krafttraining eingeschlossen trainiert Graf viermal wöchentlich. Das bringt die ehrgeizige Treffelsteinerin bei einem Ziel weiter. Es würde sie reizen, irgendwann in der Bayernliga zu spielen.
„Aber am liebsten wäre es mir, wenn wir es mit Wilting schaffen. Wir haben das Potenzial dazu.“
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